Subaru BRZ – Die Entstehungsgeschichte des Subaru BRZ -Sportcoupé mit Boxerherz
Fahrspaß, Agilität und pure Sportlichkeit: Diese drei Eigenschaften stehen synonym für den Subaru BRZ (Verbrauch kombiniert: 7,8-7,1 l/100 km; CO2-Emission kombiniert: 180-164 g/km). Das erste Sportcoupé der japanischen Allradmarke ist ein Modellathlet durch und durch: Der 2+2-Sitzer verkörpert ein klassisches Design und Layout, das bereits seit den 1950er Jahren für maximalen Fahrspaß steht.
Aus diesem Grund hat Subaru erstmals von Beginn an auf den markentypischen symmetrischen Allradantrieb verzichtet. Ein drehfreudiger Frontmotor – natürlich in Boxer-Bauweise – trifft stattdessen auf Hinterradantrieb, ein äußerst niedriger Schwerpunkt auf knackig-kurze Überhänge. Der für Subaru typische 2,0-Liter-Boxermotor entwickelt dabei eine kraftvolle Leistung von 147 kW/200 PS, was einer Literleistung von 100 PS entspricht. In Verbindung mit einem geringen Gewicht und der ausgewogenen Balance von 53:47 zwischen Vorder- und Hinterachse entsteht ein temperamentvoller Fahrspaßgarant, der seit seiner Markteinführung zu begeistern weiß.
Ein Sportcoupé als gemeinsamer Wunsch
Der Subaru BRZ ist das erste Modell, das aus der 2005 ins Leben gerufenen Kooperation zwischen Toyota und Subaru resultiert. Die Subaru-Mutter Fuji Heavy Industries (FHI), Vorgänger der heutigen Subaru Corporation, und Toyota waren sich schnell einig: Schon nach halbjähriger Zusammenarbeit wurde entschieden, ein komplettes Fahrzeug gemeinsam zu entwickeln, das die Vorzüge und technische Kompetenz beider Marken in sich vereinigte und deren Image weiter stärkte. Die Idee eines Sportcoupés war geboren.
Bereits mehrere Monate zuvor äußert die Subaru-Produktplanung den Wunsch nach einem heckgetriebenen Sportwagen mit Boxermotor. Der Startschuss für die Entwicklung eines entsprechenden Prototyps ist bereits gefallen, als Toyota im April 2006 offiziell an Subaru herantritt. Man wolle ein neues Modell entwickeln, das über einen quer eingebauten Motor, einen niedrigen Schwerpunkt und sportwagentypisch geringe Bodenfreiheit verfüge. Ob Subaru an einem gemeinsamen Projekt interessiert sei?
Da die Wünsche beider Marken deckungsgleich sind, kann die Entwicklung zügig beginnen. Toyota betreut in der Projektphase insbesondere Produktplanung und Design, Subaru zeichnet für Konstruktion und Produktion verantwortlich. Die gemeinschaftliche Feinabstimmung erfolgt später auf Straßen und Rennstrecken auf der ganzen Welt. In Deutschland wird unter anderem auf dem Nürburgring getestet.
Bei der Ausarbeitung des Lastenheftes wird schnell klar, dass Subaru den Boxermotor in das neue Gemeinschaftsprojekt einbringt. Durch den ohnehin niedrigen Schwerpunkt des Motorentyps und die geringe Bautiefe ist der Boxer für das Fahrzeug prädestiniert. Im Stile typischer Sportwagen einigen sich die Ingenieure außerdem auf einen Hinterradantrieb. Die Plattform des Subaru Legacy erscheint dafür besonders geeignet. Nach umfangreichen Maßnahmen, die den Schwerpunkt des neuen Modells drastisch reduzieren, erfolgen die ersten Testfahrten – und die Entwickler erleben eine Überraschung: Das Fahrzeug ist sogar deutlich agiler und bietet eine noch bessere Straßenlage als erwartet. Durch die Übernahme zahlreicher Teile und Komponenten des kompakten Impreza lässt sich die Fertigung auch wirtschaftlich optimal gestalten.
Mission Schwerpunkt
Wichtig ist ein äußerst niedriger Fahrzeugschwerpunkt. Als weltgrößter Hersteller allradgetriebener Pkw achtete Subaru zuvor immer auf ausgezeichnete Geländegängigkeit und der damit verbundenen höheren Bodenfreiheit. Zu dieser Zeit fehlt es an nennenswerter Erfahrung, diese zugunsten eines niedrigeren Schwerpunkts zu reduzieren. Dennoch wagen die Ingenieure diesen Schritt, zumal die Absenkung des Fahrwerks perfekt mit dem Boxermotor harmoniert.
Um der neuen Position gerecht zu werden, werden die Motorabmessungen angepasst. Das Ergebnis ist eine sehr kompakte, flache Bauweise. Der Boden der Ölwanne wird abgeflacht, der Ansaugkrümmer deutlich niedriger platziert. Der ebenfalls anders angeordnete und in der Höhe abgeflachte Auspuffkrümmer vermeidet Kontakt zur Karosserie und erhöht den Abstand zur Fahrbahn.
Die extrem niedrige Einbauposition des Motors ermöglicht es sogar, auch Getriebe, Antriebswelle und Differenzial niedriger zu positionieren und damit den Schwerpunkt weiter abzusenken. Durch den Hinterradantrieb entfällt zudem das in einem typischen Subaru-Modell verbaute vordere Differenzial, wodurch das Getriebe noch flacher konzipiert werden kann.
Um den Schwerpunkt weiter abzusenken, beweist Subaru viel Liebe zum Detail: Obwohl die Karosserie aus hochfestem Stahl besteht, werden unterschiedliche Stärken für den oberen und unteren Teil verwendet. In Verbindung mit einer Motorhaube aus Aluminium und besonders leichten Heck- und hinteren Seitenscheiben sinkt nicht nur das Gesamtgewicht. Auch der Schwerpunkt verlagert sich weiter Richtung Fahrbahn.
Der Elektromotor der Servolenkung wird zudem in die Lenksäule integriert statt unter dem Motor, was zur verbesserten Gewichtsverteilung und einer niedrigen Sitzposition führt. Der Fahrer schwebt unmittelbar über der Fahrbahn. Um trotzdem einen optimalen Fahrkomfort zu gewährleisten, werden zahlreiche weitere Details optimiert. Der neu konstruierte Kunststofftank beispielsweise ist leichter und schafft mehr Platz für die Passagiere im Fond.
Das Potenzial des niedrigen Schwerpunkts zeigt bereits die erste Probefahrt mit einem Prototypen. Basierend auf der Plattform eines Legacy der vierten Generation, überzeugt das Fahrzeug auf Anhieb mit ausgezeichnetem Handling. Es vermittelt auch jene Art von Fahrspaß, die man mit dem neuen Modell erreichen will. Der erfolgreiche Test führt im Juni 2007 zur Gründung eines Projektteams, das die Entwicklung des Subaru BRZ bis zur Serienreife vorbereiten soll.
Im März 2008 folgen Tests mit einem weiteren Prototypen, der auf dem Subaru Impreza der vierten Generation aufbaut. Dabei übernehmen die Ingenieure weitgehend die Platzierung des Motors aus dem vorherigen Legacy. Der Motor ist im Vergleich zum Impreza weiter hinten platziert, auch die Batterie rückt weiter Richtung Fahrer.
Fahrspaßgarantie mit Boxermotor
Wie bei jedem echten Sportwagen spielen die Gefühle eine wichtige Rolle beim Subaru BRZ. Mitglieder des Entwicklungsteams berichteten, dass sie schon nach den ersten Testfahrten „mit einem glücklichen Lächeln über das ganze Gesicht“ aus den Autos stiegen. Sie waren sich einig, dass es unbedingt gelingen muss, „dieses Gefühl in Serie gehen“ zu lassen.
Ein entscheidender Punkt dabei ist die Entwicklung des Motors. Auch hier hat sich Subaru für eine Premiere entschieden: den ersten Benzin-Direkteinspritzer des Unternehmens. Aus zwei Litern Hubraum schöpft der Boxermotor damals wie heute 147 kW/200 PS und ermöglicht ein sehr
hochtouriges Fahren mit bis zu 7.000 Umdrehungen, was den sportlichen Charakter des BRZ unterstreicht. Sein maximales Drehmoment von 205 Nm liegt zwischen 6.400 und 6.600 Umdrehungen an. Als effizientester Saugmotor in einem Sportwagen überhaupt verbindet der Vierzylinder eine Literleistung von 100 PS und ein hohes Drehmoment mit moderaten Verbrauchswerten.
Der drehfreudige Boxer besitzt zwei oben liegende Nockenwellen pro Zylinderreihe. Dem ausgeprägt sportlichen Charakter des Sportcoupés entsprechend ist das Aluminium-Triebwerk allerdings nicht als Langhuber ausgelegt: Bohrung und Hub sind vielmehr identisch (86×86 mm), was einer hohen Leistungsausbeute und spontanem Hochdrehen förderlich ist.
Die Kombination aus Direkt- und Saugrohreinspritzung mit zwei separaten Einspritzdüsen pro Zylinder spritzt den Kraftstoff je nach Drehzahl entweder in Zylinder und Saugrohr oder mit Hochdruck nur in den Zylinder. Dadurch entsteht ein homogenes Kraftstoff-Luftgemisch in allen Drehzahlbereichen. Die Folge sind eine üppige Leistungs- und Drehmomententfaltung in einem breiten Drehzahlbereich sowie ein spontanes Ansprechverhalten – bei moderatem Kraftstoffverbrauch.
Die Kraftübertragung erfolgt wahlweise über ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder eine SechsstufenAutomatik. Über Schaltwippen am Lenkrad kann der Fahrer auf Wunsch manuell die Gänge wechseln. Beide Getriebe sind auf ein möglichst dynamisches und unverfälscht sportliches Fahrerlebnis ausgelegt. Dazu trägt auch das Fahrwerk bei, das von der optimalen Gewichtsverteilung beim BRZ profitiert: Wenn beide Vordersitze des 2+2-Sitzers belegt sind, liegen 53 Prozent des Gewichts auf der Vorderachse. Mit einer Gesamtlänge von 4,24 Metern und einem Radstand von 2,57 Metern kann der sportliche Subaru auch im Grenzbereich agil und sicher bewegt werden. Die markentypische MacPherson-Einzelradaufhängung an der Vorderachse und eine aufwendig konstruierte Mehrlenkerkonstruktion an der Hinterachse werden ebenfalls an den niedrigen Schwerpunkt angepasst, ohne Abstriche bei Komfort und Insassenschutz hinzunehmen. Speziell abgestimmte Stoßdämpfer und Federraten sowie ein verstärkter hinterer Stabilisator verbessern Stabilität und Traktion, sodass das Sportcoupé auch im Grenzbereich beherrschbar bleibt.
In der Entwicklung wird ein besonderes Augenmerk auf das serienmäßige Stabilitätsprogramm Vehicle Dynamics Control (VDC) gelegt. Es umfasst vier Modi, darunter einen Track-Modus für dynamische Fahrten. Standardmäßig sind Stabilitätsprogramm und Schlupfregelung aktiviert. Diese können entweder komplett abgeschaltet oder individuell angepasst werden. Für besonders dynamische Starts kann der Fahrer die Schlupfregelung deaktivieren.
Wichtiger Imageträger, moderne Technik
Mit dem BRZ betraten die Subaru-Entwickler nicht nur bei der Fahrwerk-Motor-Kombination neues Gelände. Das Design des Sportcoupés erinnerte an klassische Supersportwagen und veränderte die Wahrnehmung der Marke.
Heute ist der Subaru BRZ ein wichtiger Imageträger, der zur Emotionalisierung der Marke beiträgt. Der markentypische Boxermotor mit seinem niedrigen Schwerpunkt und seiner hohen Laufruhe, aber auch ein speziell abgestimmtes Fahrwerk, ein ermutigendes Design und eine sichere Karosserie zeigen dabei, dass auch der BRZ ein echter Subaru ist.
Zum Modelljahr 2018 ist verbesserte Konnektivität in das Sportcoupé eingezogen – und das sogar serienmäßig. Das Audiosystem „Gen. 3“ erlaubt über einen sieben Zoll großen Touchscreen unter anderem die Bedienung des Digitalradios DAB+ und des in Zusammenarbeit mit TomTom entwickelten Navigationssystems. Das Smartphone wird via Apple CarPlay und Android Auto direkt in das Fahrzeug eingebunden, wodurch sich die persönlichen Apps auch unterwegs nutzen lassen.