Sport Formel 1: Vorschau auf den F1 GP Bahrain 2017

Formel 1: Vorschau auf den F1 GP Bahrain 2017

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Formel 1 Lewis Hamilton Mercedes-AMG Petronas Motorsport
Formel 1 Lewis Hamilton Mercedes-AMG Petronas Motorsport Foto: © Mercedes Motorsport
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Formel1: Vorschau auf den F1 GP Bahrain Sakhir 2017: Der Große Preis von China sah den ersten Sieg von Lewis Hamilton und Mercedes-AMG Petronas Motorsport in dieser Saison. Doch kaum waren die karierte Flagge gefallen und der Siegerchampagner auf dem Podium versprüht, begann bereits ein neues Rennen – der Countdown bis zum Großen Preis von Bahrain hatte begonnen.

Enorme logistische Herausforderung für Formel 1 Teams
Die Fans lieben „Back-to-Back“-Rennen, da sie an zwei Wochenenden in Folge Formel 1-Action genießen dürfen. Aber für die Teams ist es eine enorme logistische Herausforderung. Sie müssen bis zu 15 Luft-Fracht-Container, 10 Frachtboxen und zahlreiche Koffer (alles zusammen beinahe 39 Tonnen) quer über die Welt von Shanghai nach Bahrain transportieren. Dabei haben wir noch gar nicht von der Seefracht gesprochen, die bereits im Januar nach Bahrain verschifft wurde.

Abbau beginnt schon vor dem Sieger Gruppenfoto
Noch bevor das Team sich für das Sieger-Gruppenfoto in der Boxengasse zusammenfindet, werden bereits die ersten Abbau- und Packarbeiten durchgeführt. Unbeobachtet von den TV-Kameras kommen die ersten Frachtpaletten des Teams bereits gegen Rennmitte im Fahrerlager an. Dann macht sich eine Armada an Gabelstaplerfahrern an die Arbeit. Bei einem Überseerennen bleiben dem Team drei Tage (Montag bis Mittwoch), um die Box aufzubauen, aber nur sechs Stunden, um alles nach dem Rennen am Sonntagabend wieder abzubauen. Der Abbau der Mercedes-Box begann nur 15 Minuten nach dem Fallen der karierten Flagge um 15:37 Uhr Ortszeit. Um 22:30 Uhr schlossen die Jungs den Deckel der letzten Palette und verließen dann das Fahrerlager. Eine beeindruckende Leistung.

Formel 1 Lewis Hamilton Mercedes-AMG Petronas Motorsport
Formel 1 Lewis Hamilton Mercedes-AMG Petronas Motorsport Foto: © Mercedes Motorsport

Planungen für den Abbau beginnen bereits am Donnerstag
Die Planungen für den Abbau beginnen bereits am Donnerstag. Dann bestimmen der Chef-Boxentechniker und der Chefmechaniker bei einem Meeting, wie sie die Arbeit am Sonntag einteilen und was bereits vorher vorbereitet werden kann. Ersatzgetriebe können oftmals schon am Samstagabend eingepackt werden. Dann sind sie bereit, um am Sonntagabend mit den Ingenieuren als Handgepäck transportiert zu werden. Bis zum Samstag legt der Chef-Boxentechniker einen Abbau-Plan vor. Darin legt er fest, wo die Frachtpaletten im Fahrerlager platziert werden – in der Reihenfolge, in der sie zuerst benötigt werden. Es ist eine detaillierte und gut geölte Maschinerie.

Fracht mit der höchsten Priorität abzuwickeln
Die erste wichtige Aufgabe am Sonntagabend ist es, die Fracht mit der höchsten Priorität abzuwickeln. Jedes Team hat drei Prioritäts-Paletten, die zum sofortigen Transport an die FOM übergeben werden. Diese müssen noch vor Mitternacht am Sonntagabend beladen und versiegelt sein. Nur so erreichen sie Bahrain nach einer langen Reise von 6.820 Kilometern bereits am Dienstag. Wenn man eine solche Prioritäts-Palette öffnet, sieht man sofort, dass sie mit dem Gerüst der Boxen gefüllt ist – der Verkleidung, dem VIP-Bereich, dem Kommandostand und den Boxenwänden. Alle strukturellen Elemente, die das Gerüst einer Box am Rennwochenende bilden.
Fracht darf nicht geöffnet werden bevor alle F1 Teams ihre Fracht besitzen
Interessanter Fakt: Selbst wenn die Fracht eines Teams zwölf Stunden vor der eines anderen ankommt, dürfen sie sie nicht öffnen, bis die Fracht von allen Teams angekommen ist. Dieser Grundsatz wird von der FOM aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen umgesetzt. Niemand möchte, dass Teammitglieder zwischen Paletten herumklettern, während andere Teams noch mit 12-Tonnen-Gabelstaplern in der Boxengasse herumfahren! Aber sobald die letzte Palette den Boden berührt, beginnt das Rennen erneut.

Aufbau gleich nach der Landung in Bahrain
Kurz nach der Landung in Bahrain um 06:00 Uhr machen sich acht Garagen-Techniker, zwei Elektriker und zwei IT-Experten an die Arbeit. Sie übernehmen die leitende Rolle beim Aufbau. Gleichzeitig beginnt das Hospitality-Team damit, die Teamräumlichkeiten für das Wochenende einzurichten – und natürlich versorgen sie auch die Crew für die anstehende Mammutaufgabe. Das Ziel ist es, am Dienstag die zentrale Basis der Ingenieure, den IWC Haupt-Kommandostand und die Streckenhäuschen aufzubauen, damit die Elektronik und die IT-Systeme installiert werden können, bevor der Bahrain International Circuit um 18:00 Uhr abends zu einer Zollkontrollzone wird.

Box sollte zwischen 10:00 und 11:00 Uhr fertig sein
Diese zwölfstündige Sperre verhindert weitere Fortschritte bis Mittwochmorgen. Dann kommen die restlichen zwölf Paletten um 06:00 Uhr an. Die Truck-Fahrer und die IT-Jungs müssen dann früh aufstehen und das Hotel um 05:30 Uhr verlassen, um ins Fahrerlager zu fahren und dort die Kisten zu öffnen. Um 08:00 Uhr schließen sich ihnen 25 Mechaniker an, sodass die Box zwischen 10:00 und 11:00 Uhr fertig sein sollte. Erst dann werden die Autos, der Kommandostand, die Motoren und die Getriebe aus ihren Kisten entladen. Jetzt ähnelt die Box erstmals einem „normalen“ Aufbau für die Rennwochenenden.

Jedes „Back-to-Back“-Rennen bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich. Die Formel 1 wechselt aus einem riesigen Fahrerlager ins nächste – von China nach Bahrain. Dabei hat sie jede Menge Platz, um zu arbeiten. Das gestaltet das Leben definitiv einfacher, als wenn alles beispielsweise in die enge und winklige Umgebung eines Straßenkurses gequetscht werden muss. Auf der anderen Seite muss das Team aufgrund der großen Distanz zwischen den beiden Austragungsorten auch länger warten, bis seine Fracht ankommt. Es ist eben nie so einfach wie es scheint. Die Männer und Frauen, die all das umsetzen, sind die wahren Helden!

Formel 1 Bahrain Streckenlayout
Formel 1 Bahrain Streckenlayout Foto: © Sahara Force India

Bahrain harter Test für Formel 1 Boliden
Die Strecke in Sakhir ist ein harter Test für Formel-1-Autos. Rennen in der Nacht bedeutet, dass es nicht mehr so anspruchsvoll für das Kühlsystem ist, wie es früher in der Vergangenheit war, aber die Bedingungen sind immer noch etwas, das bei der Einstellung des Autos für die Fahrer berücksichtigt werden muß. Die Strecke kann sehr windig sein, da wir nicht weit von der Küste und in den Freiflächen der Wüste sind, und das trägt dazu bei, den F1 Boliden instabil zu machen und Sand auf die Strecke zu blasen und den Grip zu reduzieren. Die Reifen sind hier ein entscheidendes Element – die raue Lauffläche führt zu einer der höchsten Abbaugraten in der Saison, während die Anzahl der langsamen und schnellen Kurven es noch schwerer für den Gummi macht. Die langsamen Kurven und die langen Geraden bedeuten, dass es wichtig ist, eine gute Traktion und viel Motorleistung zu haben.

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