Aus dem Auto in unter fünf Sekunden: Alessandro Zanardi auch in Sachen Sicherheit für den DTM Gaststart gerüstet
Alessandro Zanardi (ITA) ist auch in Sachen Sicherheit für seinen Gaststart bei den nächsten DTM-Rennen im italienischen Misano (25./26. August) gerüstet. So bereitet es dem beinamputierten BMW Werksfahrer keinerlei Probleme, das Auto nach einem Unfall innerhalb der vorgeschriebenen Zeit eigenständig zu verlassen. Bei seinem Auftritt in Misano wird Zanardi erstmals ohne Beinprothesen an den Start gehen. Der BMW M4 DTM wurde so modifiziert, dass er nicht nur mit den Händen Gas geben, sondern auch bremsen kann. Für Zanardi ist es auch aus Sicherheitsaspekten kein Handicap, ohne Beinprothesen zu fahren.
Das Reglement gibt genau vor, wie schnell ein Fahrer nach einem Unfall aus dem Auto herauskommen muss. „Alle DTM-Fahrer müssen ihr Fahrzeug im Falle eines Unfalls eigenständig in sieben Sekunden auf der Fahrerseite und in neun Sekunden auf der Beifahrerseite verlassen können“, erläutert Christian Schmidt, Technischer Delegierter der DTM. „Damit soll sichergestellt werden, dass zum Beispiel bei einem Feuer an Bord nicht auf externe Hilfe gewartet werden muss. Am Rennwochenende wird es einen offiziellen Eignungstest geben, den Alex noch absolvieren muss. Danach steht dem Start nichts mehr im Wege.”
Für diesen Test hat Zanardi bereits mehrfach trainiert – dabei blieb er deutlich unter der Zeitvorgabe. Für das Aussteigen aus dem BMW M4 DTM benötigt er – mit Helm und HANS-System – rund viereinhalb Sekunden. „Über diesen Test habe ich mir keine Sorgen gemacht“, bestätigt Zanardi. „Mir war von Beginn an klar, dass ich das locker schaffen würde. Es gibt in einem DTM-Cockpit ausreichend Stellen, an denen ich mich herausziehen kann. Ich behaupte nicht, dass ich beim Aussteigen aus dem Auto schneller bin als die anderen DTM-Fahrer, aber ich bin sicher auch nicht langsamer.“
Die Tatsache, dass er keine Beinprothesen trägt, ist für ihn dabei sogar von Vorteil: „Auf jeden Fall bin ich ohne meine Beinprothesen deutlich schneller als mit. Denn mit den Prothesen wäre die Gefahr größer, irgendwo hängen zu bleiben.“ Auch außerhalb des Autos ist Zanardi ohne Prothesen noch agiler, zum Beispiel wenn es darum geht, sich im Kiesbett schnell vom Fahrzeug zu entfernen. Hier läuft Zanardi im Fall der Fälle einfach auf seinen Händen. So hat er noch mehr Gefühl für Unebenheiten als auf Prothesen.
Zanardi ist gerüstet – da hat auch der Technische Delegierte der DTM keinerlei Zweifel:„So wie wir Alex Zanardi als unglaublich engagierten und detailverliebten Rennfahrer bereits kennengelernt haben, sind wir sicher, dass er alle Voraussetzungen erfüllt, um ein DTM-Auto – mit den durch sein Handicap bedingten technischen Anpassungen – am Limit zu bewegen” betont Schmidt.