40 Jahre Gruppe C – ein Zusammentreffen in Leipzig Der erfolgreichste Porsche-Rennwagen aller Zeiten trifft in Leipzig auf seine Piloten Mit Einführung der Sportwagenklasse Gruppe C für die Langstreckenweltmeisterschaft ab 1982 und den neuen komplexen Regeln des Kraftstoffverbrauchs sieht Porsche die Möglichkeit, ein innovatives Rennfahrzeug zu bauen: Rückblickend entsteht 1981 mit dem Porsche 956 ein „Jahrhundertrennwagen“.
Das Ziel ist nicht nur die Teilnahme an der anspruchsvollen Sportwagenweltmeisterschaft, sondern auch ab 1984 an der US-amerikanischen IMSA-Serie und weiteren Serien, die Gruppe-C-Fahrzeuge zur Teilnahme berechtigen. In nur neunmonatiger Entwicklungszeit entsteht bis zum ersten Rennen in Silverstone 1982 ein Erfolgsgarant, der sich in den darauffolgenden Jahren als bislang erfolgreichstes Porsche-Rennfahrzeug herausstellt.
„Wir haben gearbeitet wie die Irren.“ Derek Bell
Derek Bell ist jetzt 81 Jahre alt, aber wenn der schlanke und große Brite heute in „seinen“ Porsche 956 steigt, tut er das so elegant wie einst. Doch während er vor 40 Jahren den Eindruck machte, einfach nur seinen Job zu erledigen, gibt er heute zu: „Wir haben gearbeitet wie die Irren.“ Mit „wir“ meint er alle Rennfahrer, die einst das „Überauto“ Porsche 956/962 im Renntempo pilotierten, heute aber insbesondere Jochen Mass, Hans-Joachim Stuck und Bernd Schneider. Sie alle sind nach Leipzig gekommen, um von ihren ganz besonderen persönlichen Erinnerungen an den erfolgsreichsten Porsche-Rennwagen aller Zeiten zu erzählen. Denn vor 40 Jahren begann die Ära der Gruppe C.
Treffen im Porsche Experience Center Leipzig auf das Siegerauto von Le Mans 1982
So treffen Bell und Kollegen im Porsche Experience Center Leipzig auf das Siegerauto von Le Mans 1982 mit der Chassisnummer 956-002. Ebenso mit dabei ist der 956 mit der Chassisnummer 956-005, der unter anderem beim 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa siegte. Dieser Rennwagen wurde vom Porsche Museum restauriert und optisch auf den Stand von 1983 gebracht. Weiterhin gesellt sich der 962 IMSA von 1984 dazu, der damals die schnellste Trainingszeit in Daytona erzielte, sowie der 962 C als Supercupsieger von 1987, ebenfalls wieder in den Urzustand versetzt. Daneben steht der 962 C mit der Startnummer 17, Le-Mans-Sieger von 1987. Als jüngster Vertreter der Gruppe C ist der viertplatzierte Wagen in Le Mans aus dem Jahr 1990 zugegen: Der 962 C vom Kundenteam Joest mit der Chassisnummer 962-015.
Ebenfalls anwesend sind der damalige Versuchsingenieur Helmut Schmid und – per Video dazugeschaltet – Norbert Singer, der Projektchef und eigentliche Vater des Erfolgsautos. Solche Experten und Zeitzeugen brauchen einen Moderator auf Augenhöhe – in diesem Fall ist das Timo Bernhard, Le-Mans-Sieger 2010 für AUDI und 2017 sowie zweimaliger Langstrecken-Weltmeister auf Porsche. „Der 956 ist der erfolgreichste Rennwagen in der Historie von Porsche, er hat alle dominiert. Und er blieb unglaubliche zwölf Jahre lang erfolgreich,“ fasst er direkt zu Beginn zusammen. War bereits der Vorgängertyp 956 von 1982 bis 1985 in Le Mans ungeschlagen geblieben, knüpft sein Nachfolger 962 C nahtlos an diese Serie an und entscheidet das 24-Stunden-Rennen an der Sarthe auch 1986 und 1987 für sich.
Erfolgsliste des Rennwagens ist tatsächlich beeindruckend lang
Die Erfolgsliste des Rennwagens ist tatsächlich beeindruckend lang: fünf Marken- und Teamweltmeisterschaften, 43 Einzelsiege bei WM-Läufen, fünf Langstrecken-Fahrerweltmeisterschaften, sieben Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans von 1982 bis 1987 mit 956 und 962 sowie 1994 mit dem 962 Dauer Le Mans GT, vier IMSA-Meisterschaftstitel, 52 Einzelsiege bei den IMSA-Wertungsläufen und fünf Siege bei den 24 Stunden von Daytona.